Die 7 Sakramente
(Text - Auswahl durch SR Ingrid Culek, Fotos & Textinhalt aus "Christ sein mit Don Bosco")

Taufe

Die Taufe macht sichtbar, daß dieser Mensch Ausdruck der Sehnsucht Gottes ist.
Ohne diese Liebe gäbe es dieses Kind nicht:
“Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast;
denn hättest du etwas gehaßt, so hättest du es nicht geschaffen“ (Weish 11,24).
Taufe läßt erahnen, was für jeden Menschen gilt: Gott kommt unserem Tun mit seiner Gnade
immer zuvor; er ist ein unbeirrbar treuer Gott (Dtn 32,4), und die Geschichte jedes
Menschen ist Gottes unverwechselbare Liebesgeschichte mit ihm.

Paul M. Zulehner aus: “Für eine Kirche, die lebt“, St. -Martins-Verlag, Eisenstadt


Firmung

Die Firmung wird zum zweiten Teil der Taufe, zu ihrer Vollendung:
die Getauften sprechen nun für sich selbst und bekunden ihre Bereitschaft,
das persönlich anzunehmen, was ihnen in der Taufe eröffnet wurde.
Firmung ist dann freilich auch eine Botschaft an die einzelnen Menschen, die Gott erwählt.
Jede(r) Berufene bleibt nicht von der Versuchung verschont,
wie einst Jona vor dem Auftrag Gottes davonzulaufen oder
gar nicht mehr nach dem zu fragen, was Gott ihm ganz unvertretbar zumutet...

Paul M. Zulehner


Eucharistie

Eucharistie stellt verdichtet dar, was sich in Kirche ereignet.
Gott sammelt sein Volk, wohnt in seiner Mitte, hält mit ihm Mahl,
reicht sich selbst als Nahrung für Leben, das bleibt.
Wer von diesem Leib ißt, verleibt sich Gott ein, wie Gott in Jesus einer von uns wurde:
ein Mensch mit “Leib und Blut“. Wer von diesem Leib ißt und von diesem Blut trinkt,
wird buchstäblich gott—voll, von Gott durchblutet, mit ihm verwachsen.

Paul M. Zulehner


Buße

“Es wäre gut, könnten wir zu unserer Schuld stehen. Wir könnten dann nicht nur zu uns
stehen, wie wir sind. Wir hätten dann auch die Chance, uns durch Veränderung
weiterzuentwickeln, und müßten dann nicht krampfhaft an unseren destruktiven
Lebensmustern festhalten; vor allem geschähe es wieder, daß wir miteinander als jene
kommunizieren könnten, die wir in Wahrheit sind: als sündige Menschen mit bösen Anteilen
im Herzen und dennoch von Gott so sehr geliebt, daß er uns aus dem Bannkreis von Schuld
und Angst herausführt - in die Weite des Vertrauens und der Vergebung hinein.“

Paul M. Zulehner


Krankensalbung

In einer derart auf Leistung getrimmten Welt haben es Kranke und Sterbende nicht leicht.
Und auch die Krankensalbung zählt nicht viel. Wir Christen haben auch selbst dazu
beigetragen, daß dieses Sakrament unbeliebt wurde. Wir haben es als “Todesweihe“
(miß)verstanden, galt doch der Besuch des Pfarrers zur Krankensalbung als sicherer Vorbote
des nahen Todes. Es wäre eine wichtige wortlose Botschaft der Kirche in die Gesellschaft
hinein, gelänge es uns, dieses verdrängte Sakrament wieder zu beleben.
Mit ihm könnten wir den vielen Leidenden in unserer Mitte einen Platz geben...

Paul M. Zulehner


Priesterweihe

Es gibt keinen in unserer Kirche, den Gott nicht unmittelbar berufen, und keine, der er
dazu nicht seinen Heiligen Geist verliehen hat. In der Kirche gibt es keine Unberufenen,
es gibt in ihr nur “Geistliche“. Dringlicher denn je braucht es heute in jeder Kirchengemeinde
das Amt: nicht nur, um die Kirchengemeinden eucharistiefähig zu erhalten, sondern auch um
ihre Einheit zu wahren und sie immer wieder neu um ihren Herrn zu versammeln.
Amtsausübung ist immer Dreifaches: Verkündigung, Versammlung im Gottesdienst und
Gemeindebildung (vgl. 1 Kor 12-14).

Paul M. Zulehner


Ehe

Daß es uns Menschen als Frau und Mann gibt, entschlüsselt uns etwas vom Geheimnis Gottes
(Gen 1,27). Die belebende Liebe zwischen beiden, die Feste, die sie einander zugewandt
verbringen, machen auch Gottes Lebenswillen für uns Menschen offenbar. Liebende erahnen,
wie sehr uns Gott das Leben gönnt. Das Ehesakrament könnte Christen auch lehren, ihre
maßlose Sehnsucht auf den maßlosen Gott selbst zu richten. Dann kann der andere neben
mir Mensch sein. Zwischen solchen Menschen ist Liebe nicht schon “der Himmel auf Erden“,
aber Weggemeinschaft zum Himmel. Ehe - ein Ort mäßigen, aber wahren Glücks auf dem Weg.

Paul M. Zulehner aus “Für eine Kirche, die lebt“, St. —Martins-Verlag, Eisenstadt